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Grundkraft-Prozess

Wozu ein Grundkraft-Prozess und wie verläuft ein solcher?


Um den Grundkraft-Prozess anzuwenden muss zuerst ein Spannungs- und Entwicklungsfeld definiert werden, das ein Team oder eine Organisation beschäftigt. Dabei kann es sich bespielsweise um ein Spannungsfeld/Konflikt, um ein Innovationsfeld, oder um Organisations- und Kulturenwicklungsfelder handeln.

Sobald das Feld definiert ist geht es darum, die Absicht zu definieren: Warum wollen wir dieses Feld vertieft bearbeiten? Wozu tun wir das? Wohin soll uns das führen? In einem nächsten Schritt geht es dann darum, Polariäten (gegensätzliche Positionen) oder Rollen zu identifizieren, die das Spannungsfeld hauptsächlich ausmachen.

Beispiel: Covid-19-Impfung in Alters- und Pflegeheimen: Die Viele Pfleger/innen sind geteilter Meinung: Die einen wollen sich impfen lassen, die anderen auf keinen Fall. Wenn das Spannungsfeld benannt ist, das Wozu? geklärt ist und erste Polaritäten/Rollen geklärt sind, geht es darum sich auf ca. vier Rollen zu einigen, die von allen Beteilgten vertiefter verstanden werden sollen, um dadurch neue Erkenntnisse über das Spannungsfeld zu gewinnen. Dann kann es losgehen.

Im Grundkraft-Prozess geht es dann darum, die Erfahrungswelten verschiedener Rollen/Positionen zu hacken. Alles, was üblicherweise an Erfahrungen, Emotionen, Wertvorstellungen und Motiven unter der Oberfläche wirkt, wird durch das Hacken der Rollen an die Oberfläche geholt und gemeinsam betrachtet. Am Hacken der Rollen beteiligen sich alle Anwesenden. In Kleingruppen hacken Sie sich nach bestem Wissen und Gewissen in die Erfahrungswelt der Rollen ein, die sie am wenigsten kennen oder verstehen, um dann dem Plenum ihr Angebot zur Erfahrungswelt dieser Rolle vorzustellen. Als nächstes ist die kollektive Intelligenz aller Teilnehmenden gefragt und alle beteiligen sich im so lange am Hacken dieser Rolle, bis das Maximum an emotionalem und kognitiven Wissen zur Erfahrungswelt dieser Rolle im Raum steht. Nach diesem Verfahren hackt sich eine Gruppe oder ein Team durch diejenigen Rollen, die sie besser verstehen möchten.

Zum Schluss des Grundkraft-Prozesses ist viel substantielle Information zur Beschaffenheit des bearbeiteten Spannungsfeldes im Raum, die vorher nicht im kollektiven Bewusstsein der Gruppe war. Dadurch wird viel Empathie geschaffen und es emergieren neue Erkenntnisse und Wege, wie sich das Team oder die Gruppe im Umgang mit diesem Spannungsfeld organisch weiterentwickeln könnte. Auf den gewonnenen Erkenntnissen und dem Fundament dieser gemeinsamen Erfahrung werden dann die nächsten Schritte im jeweiligen Change-/Entwicklungsprozess definiert und eingeleitet.